Auge um Auge, Zahn um Zahn – Bedeutung, Ursprung & Alltag

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„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ – diese Redewendung gehört zu den bekanntesten Sprichwörtern unserer Sprache und begegnet uns in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen. Ob in Diskussionen, in politischen Reden oder in literarischen Texten: Sie wird oft dann verwendet, wenn es um Gerechtigkeit, Vergeltung oder Ausgleich geht.

Die Formulierung ist kraftvoll, leicht verständlich und bleibt durch ihre bildhafte Sprache besonders gut im Gedächtnis. Gerade deshalb ist es lohnenswert, sich näher mit ihr zu beschäftigen. Denn hinter „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ steckt mehr als nur ein Ausdruck des Alltags. Sie hat eine lange Geschichte, deren Wurzeln bis in die Antike zurückreichen, und wurde im Laufe der Zeit in ganz unterschiedlichen Bedeutungen verwendet.

In diesem Beitrag erfahren Sie, was „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ genau bedeutet, woher die Redewendung stammt und wie sie heute in Alltag und Kultur genutzt wird.

Was bedeutet „Auge um Auge, Zahn um Zahn“?

Die Redewendung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ hat bis heute nichts von ihrer Klarheit verloren. Sie drückt das Prinzip aus, dass eine Tat in gleichem Maß vergolten wird – nicht mehr und nicht weniger. Wer also Schaden zufügt, soll in genau demselben Ausmaß eine Konsequenz erfahren. Dieses Verständnis macht die Wendung so prägnant und lässt sie in vielen Diskussionen sofort Wirkung entfalten.

Klare Definition und Bildsprache

„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ bedeutet, dass eine Handlung eine gerechte, spiegelbildliche Antwort nach sich zieht. Im Kern geht es um Gleichheit im Maßstab der Vergeltung. Die Bildsprache ist bewusst drastisch gewählt: Das Auge und der Zahn stehen symbolisch für das, was einem Menschen besonders kostbar ist. Dadurch wirkt die Aussage unmittelbar und kraftvoll.

Nebenbedeutungen und sprachliche Variationen

Neben der wörtlichen Bedeutung taucht die Redensart auch im übertragenen Sinn auf. Sie wird verwendet, wenn Menschen auf Gerechtigkeit, Fairness oder moralischen Ausgleich pochen. Manchmal wird sie kritisch gebraucht, um auf eine Kette endloser Rachehandlungen hinzuweisen.

In Gesprächen finden sich zudem Varianten wie „Gleiches mit Gleichem vergelten“ oder „Wie du mir, so ich dir“. Auch diese Ausdrücke verweisen auf denselben Grundgedanken, unterscheiden sich jedoch in Tonfall und Intensität.

Damit zeigt sich: Die Redewendung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ ist vielschichtiger, als es auf den ersten Blick wirkt. Sie kann sowohl streng juristisch als auch metaphorisch im Alltag verstanden werden – ein Ausdruck, der historische Tiefe mit zeitloser Klarheit verbindet.

Die Geschichte hinter „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ – Herkunft & Wandel

Die Redewendung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ hat ihren Ursprung in sehr alten Rechts- und Moralsystemen. Ihre Geschichte ist eng verbunden mit dem Streben nach Gerechtigkeit und zeigt, wie Menschen seit Jahrtausenden über Strafe, Ausgleich und Vergeltung nachdenken. Der Weg von den Anfängen bis zur heutigen Bedeutung ist geprägt von kulturellem Wandel und unterschiedlichen Interpretationen.

Ursprung in alten Rechtstexten

„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ bedeutet ursprünglich ein Prinzip aus dem Codex Hammurapi, einem babylonischen Gesetzestext aus dem 18. Jahrhundert v. Chr. Dieses sogenannte Talionsprinzip verlangte, dass ein Vergehen in gleichem Maß bestraft wird.

Später fand die Wendung Eingang in die hebräische Bibel, konkret im Buch Exodus (2. Mose 21,24), im Buch Levitikus (3. Mose 24,20) und im Deuteronomium (5. Mose 19,21). Damit wurde sie zu einem prägenden Symbol für das Rechtssystem vieler Kulturen und diente als Maßstab für ausgewogene Strafen.

Vom Rechtsspruch zur Redensart

Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich die Bedeutung. Während „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ Herkunft und Ursprung streng juristisch geprägt waren, wird die Wendung heute meist metaphorisch verstanden. Sie steht weniger für buchstäbliche Strafen, sondern für die Vorstellung von Vergeltung im übertragenen Sinn.

Schon im Mittelalter tauchte sie in Predigten und literarischen Texten auf, etwa bei Kirchenvätern wie Augustinus, die das Prinzip kritisch deuteten. Später griffen Dichter wie Gotthold Ephraim Lessing oder Friedrich Schiller ähnliche Gedanken in ihren Schriften auf, um das Spannungsfeld zwischen Gerechtigkeit und Rache zu beleuchten. Auch Philosophen wie Immanuel Kant oder Friedrich Nietzsche setzten sich mit dem Gedanken der Vergeltung auseinander: Kant aus einer streng rationalen, Nietzsche aus einer kritischen Perspektive.

Die Redewendung hat damit eine lange Reise durch die Geschichte hinter sich: vom Gesetzestext über religiöse Schriften bis hin zu einer festen Größe in unserer Alltagssprache.

Bedeutung im Alltag und Anwendung von „Auge um Auge, Zahn um Zahn“

Die Redewendung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ begegnet uns bis heute in ganz verschiedenen Situationen. Sie verbindet die Vorstellung von gerechtem Ausgleich mit einem tief verwurzelten moralischen Prinzip. Dadurch entfaltet sie sowohl im privaten als auch im gesellschaftlichen Leben Wirkung. Um die Bedeutung vollständig zu verstehen, lohnt es sich, die psychologische, moralische und praktische Seite näher zu beleuchten.

Psychologische und moralische Dimension

„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ bedeutet im Kern, dass eine Handlung eine gleichwertige Reaktion nach sich ziehen soll. Psychologisch spricht die Redewendung das menschliche Bedürfnis nach Gerechtigkeit und Ausgleich an. Sie vermittelt das Gefühl, dass niemand mehr Strafe erhält, als er verdient, und dass jede Tat eine gerechte Antwort findet.

Moralisch kann dies beruhigend wirken, weil es klare Grenzen zieht und Willkür vermeidet. Zugleich steckt darin eine Warnung: Ein ständiges Beharren auf Vergeltung kann zu endlosen Konflikten führen, bei denen niemand wirklich gewinnt.

Positive und negative Konnotation

Im Alltag trägt die Redewendung eine doppelte Botschaft. Positiv verstanden steht sie für Fairness und den Versuch, Gleichgewicht herzustellen. Sie signalisiert, dass jede Handlung Konsequenzen hat und niemand ungeschoren davonkommt.

Negativ betrachtet kann „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ jedoch als Aufforderung zur Rache gelesen werden. Besonders in modernen Diskussionen über Ethik und Zusammenleben wird deshalb oft betont, dass dieses Prinzip zwar gerecht wirken mag, aber auch das Risiko birgt, eine Spirale der Vergeltung auszulösen.

Typische Lebensbereiche und alltägliche Situationen

Die Redensart findet sich in vielen Lebensbereichen wieder:

  • Arbeit: Wenn jemand bewusst benachteiligt wird und im Gegenzug ähnlich reagiert.
  • Beziehungen: In Streitigkeiten, wenn Partner das Verhalten des anderen spiegeln.
  • Politik und Gesellschaft: Bei Debatten über Strafen und Gerechtigkeit.
  • Motivation: Als Ausdruck von Konsequenz – wer austeilt, muss auch einstecken können.

Konkrete Situationen sind zum Beispiel: Ein Kollege nimmt Ihnen wiederholt Arbeitsmaterial weg, und Sie entscheiden, es beim nächsten Mal ebenso zu tun. Oder in einer Diskussion über Strafrecht wird das Prinzip als Argument angeführt, um Strafen proportional zu rechtfertigen.

„Auge um Auge, Zahn um Zahn“: Veraltete Redensart oder noch modern?

Obwohl die Wendung uralt ist, wird sie bis heute verwendet. Allerdings gilt sie in vielen Kreisen als altmodisch oder sogar zu streng. Moderne Gesellschaften neigen dazu, Lösungen zu suchen, die auf Versöhnung, Prävention oder Dialog basieren.

Dennoch taucht die Redewendung regelmäßig in Medien, politischen Debatten und im Alltag auf, weil sie durch ihre prägnante Bildsprache sofort verstanden wird. Gerade in hitzigen Momenten greifen Menschen auf klare und kraftvolle Formulierungen zurück – und genau das macht sie weiterhin relevant.

Missverständnisse und falsche Anwendungen

Oft wird angenommen, dass „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ eine unbegrenzte Rache fordert. Tatsächlich war das historische Prinzip genau das Gegenteil: Es sollte Maß und Grenze setzen und verhindern, dass kleine Vergehen mit übermäßiger Härte bestraft werden. Dieses Missverständnis führt dazu, dass die Redewendung gelegentlich falsch ausgelegt wird. In der heutigen Sprache wird sie deshalb häufig kritisch eingesetzt, um die Gefahren von Vergeltung zu verdeutlichen.

Beispiele für „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ im Alltag

Redewendungen gewinnen an Bedeutung, wenn man sie in konkreten Situationen erlebt. „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ wird häufig genutzt, um Vergeltung oder Gleichbehandlung auszudrücken. Ob in ernsten Gesprächen, im beruflichen Umfeld oder in literarischen Werken – die Wendung zeigt ihre Wirkung in vielen Facetten.

Konkrete Beispielsätze aus verschiedenen Lebensbereichen

Die Redewendung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ bedeutet, dass eine Handlung eine gleichwertige Reaktion hervorruft. Hier einige typische Formulierungen:

  • Im Büro: „Er hat mich bei der Besprechung bloßgestellt. Also werde ich ihn beim nächsten Mal ebenso kritisieren. Auge um Auge, Zahn um Zahn.“
  • In einer Beziehung: „Du hast meinen Geburtstag vergessen. Also habe ich deinen absichtlich nicht erwähnt. Auge um Auge, Zahn um Zahn.“
  • Im Sport: „Sie foulen uns ständig. Wir spielen jetzt auch wesentlich härter. Auge um Auge, Zahn um Zahn.“
  • In der Politik: „Die Sanktionen wurden nicht unbeantwortet gelassen – Auge um Auge, Zahn um Zahn.“
  • Im Alltag: „Du hast mir die ganze Wurst weggeschnappt, also nehme ich dir diesmal das letzte Brot. Auge um Auge, Zahn um Zahn.“

Diese Sätze zeigen, wie unterschiedlich die Redewendung genutzt wird – von humorvoll bis ernsthaft.

Dialoge, die die Redewendung lebendig machen

Kurze und längere Dialoge veranschaulichen besonders gut, wie „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ in Gesprächen eingebaut werden kann.

Dialog unter Geschwistern

A: „Du hast meine Jacke ohne zu fragen getragen.“
B: „Und du meinen Pullover. Also – Auge um Auge, Zahn um Zahn.“

Dialog in der Arbeit

A: „Warum hast du mich vorhin so harsch kritisiert?“
B: „Weil du das gestern bei mir gemacht hast.“
A: „Ach so, Auge um Auge, Zahn um Zahn?“
B: „Genau – fair ist fair.“

Dialog unter Kollegen

A: „Ich verstehe nicht, warum du mich beim Chef angeschwärzt hast.“
B: „Weil du mir letzte Woche das gleiche angetan hast.“
A: „Aber so können wir doch nicht weiterarbeiten.“
B: „Vielleicht nicht. Aber ich wollte dir zeigen, wie es sich anfühlt – Auge um Auge, Zahn um Zahn.“
A: „Dann sollten wir lieber aufhören, sonst geraten wir in einen endlosen Streit.“

Prominente Verwendungen in Kultur und Gesellschaft

Die Redewendung taucht auch in Literatur, Musik und Film auf. In der Bibel wird sie mehrfach erwähnt und prägt bis heute religiöse Diskussionen über Recht und Moral.

In der modernen Kultur griff Mahatma Gandhi sie auf, als er sagte: „Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind.“ Damit verlieh er ihr eine kritische Deutung. Auch in Filmen wie The Untouchables oder in Musiktexten bekannter Rap-Künstler wird das Prinzip aufgegriffen, oft als Symbol für harte Gerechtigkeit oder als Warnung vor endloser Vergeltung.

Diese Beispiele verdeutlichen, dass „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ nicht nur ein Sprichwort ist, sondern ein starkes kulturelles Symbol, das bis heute wirkt.

Die Redewendung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ auf Englisch

Auch im Englischen ist die Redewendung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ bekannt. Sie taucht vor allem in religiösen Texten, in der Literatur und in alltäglichen Diskussionen über Gerechtigkeit auf. Mehrere Übersetzungen und Entsprechungen zeigen, wie stark das Prinzip auch im englischsprachigen Raum verankert ist.

Englische Entsprechungen und Übersetzungen

Die geläufigste direkte Übersetzung lautet “an eye for an eye, a tooth for a tooth”. Diese Formulierung findet sich in der King James Bible und wird dort wörtlich gebraucht. Daneben gibt es einige verwandte Ausdrücke:

  • tit for tat“ – ist eine kurze Redewendung für Gegenseitigkeit oder Vergeltung.
  • like for like“ – betont den Ausgleich in gleicher Weise.
  • measure for measure“ – ist bekannt aus dem Theaterstück von William Shakespeare, mit ähnlicher Bedeutung.
  • what goes around, comes around“ – ist stärker moralisch geprägt, deutet auf Konsequenzen hin.
  • eye for an eye“ – wird häufig verkürzt verwendet.

Diese Varianten zeigen, dass das Prinzip der proportionalen Vergeltung im Englischen mehrere sprachliche Formen kennt.

Unterschiede in Bedeutung und Anwendung

Während „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ im Deutschen oft mit Strenge oder Härte assoziiert wird, kann die englische Variante je nach Kontext auch humorvoll oder leicht verwendet werden. „Tit for tat“ etwa wird im Alltag genutzt, um kleine Neckereien zu beschreiben. „An eye for an eye“ hingegen klingt ernster und ist stark mit dem biblischen Ursprung verbunden.

Damit wird deutlich: Die Redewendung ist international verständlich, doch ihre Nuancen unterscheiden sich. Im Deutschen wirkt sie schwerer und altmodischer, während im Englischen auch lockere Alltagssituationen damit ausgedrückt werden können.

Vergleichbare deutsche Redewendungen und Aussagen zu „Auge um Auge, Zahn um Zahn“

Die Redewendung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ bedeutet, dass ein Vergehen im gleichen Maß erwidert wird. Dieses Prinzip findet sich auch in anderen deutschen Redensarten wieder. Sie greifen ähnliche Gedanken auf, unterscheiden sich jedoch in Ton, Intensität und Anwendungsbereich.

  • Wie du mir, so ich dir“ – die direkte Gegenseitigkeit: Diese Formulierung betont spiegelbildliches Verhalten und wird häufig im Alltag genutzt. Sie ist weniger streng als „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ und klingt umgangssprachlicher.
  • Gleiches mit Gleichem vergelten“ – die gerechte Antwort: Hier steht der Gedanke der Vergeltung im Vordergrund. Die Wendung wirkt formeller und wird oft in ernsteren Zusammenhängen verwendet, zum Beispiel in Diskussionen über Recht und Moral.
  • Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“ – Solidarität statt Vergeltung: Obwohl der Ausdruck ein anderes Bild verwendet, deutet er auf gegenseitiges Verhalten hin. Statt Strafe geht es hier um das bewusste Nicht-Bestrafen, oft kritisch gemeint, wenn Gruppen sich gegenseitig decken.
  • Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg auch keinem andern zu“ – die goldene Regel: Diese alte Regel vermittelt eine positive Umkehrung des Prinzips. Anstelle von Vergeltung geht es um Rücksicht und Fairness. Sie gilt bis heute als Grundlage vieler moralischer Lehren.
  • Rache ist süß“ – die emotionale Seite: Diese Redensart bringt die Gefühle hinter Vergeltung zum Ausdruck. Sie ist stärker emotional geprägt und wird oft ironisch genutzt, um kleine Alltagsrachehandlungen zu kommentieren. Sie wird auch manchmal im Karma Kontext verwendet.

Gemeinsam zeigen diese Sprichwörter, dass das Bedürfnis nach Ausgleich und Gerechtigkeit tief in der Sprache verankert ist. Unterschiede bestehen vor allem darin, ob das Prinzip streng, moralisch oder humorvoll betont wird.

10 Sprüche mit „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ als Ausdruck von Gerechtigkeit

Sprichwörter und Redensarten gewinnen oft erst durch prägnante Sprüche ihre besondere Kraft. So auch bei „Auge um Auge, Zahn um Zahn“: Die Formulierung bringt die Idee von Vergeltung und Ausgleich auf den Punkt und lässt sich in ganz unterschiedlichen Situationen einsetzen. Ob ernsthaft in einer Debatte, als mahnender Gedanke oder mit einem Augenzwinkern im Alltag – die Vielfalt der Sprüche zeigt, wie lebendig die Redewendung geblieben ist:

  • Wer mit Härte lebt, sollte sich nicht wundern, wenn er Auge um Auge, Zahn um Zahn erfährt.
  • Ohne Vergebung bleibt nur Auge um Auge, Zahn um Zahn – und die Spirale dreht sich weiter.
  • Gerechtigkeit bedeutet mehr als Auge um Auge, Zahn um Zahn.
  • Auge um Auge, Zahn um Zahn mag Ordnung schaffen, doch Frieden entsteht dadurch nicht.
  • Nur Mutige brechen den Kreis von Auge um Auge, Zahn um Zahn.
  • Wer nur an Auge um Auge, Zahn um Zahn glaubt, verpasst die Chance auf Versöhnung.
  • Auge um Auge, Zahn um Zahn erinnert daran, dass jedes Handeln Folgen hat.
  • Die Welt wird blind, wenn alle nach Auge um Auge, Zahn um Zahn leben.
  • Manchmal reicht es, Recht einzufordern – ohne Auge um Auge, Zahn um Zahn.
  • Auge um Auge, Zahn um Zahn ist leicht gesagt, doch schwer in seinen Folgen.

Diese Sprüche verdeutlichen, wie vielseitig die Redewendung genutzt werden kann. Sie laden dazu ein, über Fairness, Rache und Versöhnung nachzudenken und zeigen, dass Sprache weit mehr ist als bloße Worte.

Auge um Auge, Zahn um Zahn – zeitlose Redewendung mit aktueller Bedeutung

Die Redewendung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ hat eine lange Reise hinter sich: vom babylonischen Gesetzestext über biblische Schriften bis hin zu ihrer festen Rolle in unserer Alltagssprache. Sie bedeutet, dass eine Tat im gleichen Maß vergolten wird, und verbindet so den Gedanken von Gerechtigkeit, Ausgleich und Konsequenz. Dabei zeigt sich sowohl ihre positive Seite, wenn es um Fairness geht, als auch ihre kritische Dimension, wenn Vergeltung zur Endlosschleife wird.

Gerade deshalb ist die Redewendung noch heute relevant. Sie erinnert uns daran, dass Handlungen Folgen haben und dass Menschen stets nach Gleichgewicht streben. Gleichzeitig fordert sie dazu auf, über Alternativen wie Vergebung oder Versöhnung nachzudenken.

Wann haben Sie selbst zuletzt „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ gehört oder verwendet? Und in welcher Situation könnten Sie diese Redewendung bewusst einsetzen, um ihre Kraft und Bedeutung zu reflektieren?

Häufige Fragen (FAQ) zur Redewendung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“

Was bedeutet „Auge um Auge, Zahn um Zahn“?

„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ bedeutet, dass eine Tat im gleichen Maß vergolten wird. Das Prinzip soll Gerechtigkeit und Ausgleich schaffen, indem die Strafe weder härter noch milder als die Tat ausfällt. Häufig wird die Redewendung im übertragenen Sinn genutzt, um Vergeltung, Fairness oder Konsequenz auszudrücken. Sie gilt als Symbol für das Talionsprinzip, das bereits in alten Rechtstexten formuliert wurde.

Woher stammt „Auge um Auge, Zahn um Zahn“?

Die Redewendung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ stammt aus dem Codex Hammurapi, einem babylonischen Gesetzestext aus dem 18. Jahrhundert v. Chr. Später wurde sie in die hebräische Bibel und das Alte Testament übernommen. Dort diente sie als Grundlage für das Rechtssystem, um Strafen verhältnismäßig zu gestalten. Ihre Herkunft ist also tief im antiken Recht und in religiösen Schriften verankert.

Welche Bedeutung hat „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ heute?

Heute wird „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ meist metaphorisch verwendet. Es bedeutet, dass Menschen auf eine Handlung mit gleichem Verhalten reagieren. Im Alltag steht die Redewendung sowohl für Fairness als auch für Rache. Während sie früher ein juristisches Prinzip ausdrückte, dient sie heute eher als sprachliches Bild, das in Diskussionen, Beziehungen oder Politik eingesetzt wird.

Ist „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ ein biblisches Zitat?

Ja, „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ findet sich im Alten Testament, etwa im Buch Exodus (2. Mose 21,24), Levitikus (3. Mose 24,20) und Deuteronomium (5. Mose 19,21). Die Redewendung wurde dort als Ausdruck des Talionsprinzips genutzt, um verhältnismäßige Strafen zu sichern. Damit ist sie sowohl ein biblisches Zitat als auch eine alte Rechtsnorm, die in verschiedenen Kulturen bekannt war.

Ist „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ noch aktuell?

„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ ist auch heute noch als Redewendung bekannt und wird in Diskussionen, Medien und Gesprächen verwendet. Allerdings gilt sie oft als altmodisch oder zu streng. In modernen Gesellschaften stehen Werte wie Versöhnung, Prävention und Dialog stärker im Vordergrund. Dennoch bleibt die Redewendung durch ihre klare Bildsprache relevant und verständlich, besonders in Kontexten, wo Vergeltung oder Fairness betont werden.

Welche Missverständnisse gibt es bei „Auge um Auge, Zahn um Zahn“?

Ein häufiges Missverständnis ist, dass „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ unbegrenzte Rache rechtfertigt. Tatsächlich sollte das Prinzip das Gegenteil bewirken: Es sollte Maß halten und verhindern, dass kleine Vergehen mit übermäßiger Strenge bestraft werden. Heute wird die Redewendung oft falsch verstanden und in Diskussionen kritisch eingesetzt, um die Gefahr endloser Vergeltung aufzuzeigen.

Welche Redewendungen sind im Deutschen ähnlich wie „Auge um Auge, Zahn um Zahn“?

Es gibt mehrere vergleichbare deutsche Redewendungen: „Wie du mir, so ich dir“, „Gleiches mit Gleichem vergelten“ oder „Rache ist süß“. Alle drücken Gegenseitigkeit aus, unterscheiden sich aber im Ton. Manche wirken strenger, andere humorvoller. Im Gegensatz dazu betont die goldene Regel „Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg auch keinem andern zu“ eher positive Moral statt Vergeltung.

Wie wird „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ im Englischen übersetzt?

Die gängigste Übersetzung lautet “an eye for an eye, a tooth for a tooth”. Sie ist vor allem durch die King James Bible bekannt. Daneben gibt es Varianten wie „tit for tat“, „like for like“ oder „measure for measure“. Während die deutsche Redewendung oft ernst klingt, können englische Varianten auch humorvoll oder locker genutzt werden. Die Bedeutung bleibt jedoch: ein Verhalten wird in gleicher Weise erwidert.

Warum sagte Gandhi etwas über „Auge um Auge, Zahn um Zahn“?

Mahatma Gandhi kritisierte das Prinzip der Vergeltung mit den Worten: „Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind.“ Er wollte damit verdeutlichen, dass endlose Rachehandlungen niemandem nützen und nur neues Leid erzeugen. Seine Aussage zeigt, wie die Redewendung „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ auch als Warnung vor Gewalt verstanden werden kann und für gewaltfreie Konfliktlösung plädiert.

Wird „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ in Filmen oder Büchern verwendet?

Ja, die Redewendung taucht in zahlreichen Filmen, Büchern und Musikstücken auf. Sie dient meist als Symbol für Vergeltung oder als kritische Auseinandersetzung mit Gerechtigkeit. Beispiele finden sich in The Untouchables, in Rap-Songs oder in philosophischen Texten. Dadurch bleibt „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ ein kulturell starkes Bild, das bis heute in Kunst und Gesellschaft präsent ist.

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Cover-Bild: © AGITANO