Zuckerbrot und Peitsche – einfach erklärt mit Beispielen

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„Zuckerbrot und Peitsche“ – wer hat diese Redewendung nicht schon einmal gehört oder sogar selbst verwendet? Ob im beruflichen Kontext, in der Politik oder im privaten Alltag: Diese Redensart ist fester Bestandteil unserer Sprache. Sie beschreibt eine Methode, bei der Belohnung und Bestrafung bewusst kombiniert werden, um ein bestimmtes Verhalten zu beeinflussen. Gerade deshalb wird sie oft genutzt, wenn es um Führung, Erziehung oder Machtverhältnisse geht.

Doch woher stammt dieser Ausdruck eigentlich? Und was genau bedeutet er heute – im Alltag, in Gesprächen oder in den Medien? In diesem Beitrag beleuchten wir die Bedeutung, Herkunft und Anwendung von „Zuckerbrot und Peitsche“, zeigen typische Beispiele aus dem Alltag und geben Ihnen wertvolle Impulse, wie Sie diese Redewendung bewusst, treffend und wirkungsvoll einsetzen können. Freuen Sie sich auf einen spannenden Blick hinter die Worte.

Hinweis der Redaktion: Entdecken Sie hier alle unsere vorgestellten Redewendungen!

Was bedeutet die „Zuckerbrot und Peitsche“? Bedeutung einfach erklärt

Viele Menschen verwenden die Redewendung im Alltag – doch was steckt wirklich dahinter?

„Zuckerbrot und Peitsche“ bedeutet, dass jemand abwechselnd oder gleichzeitig Belohnung und Bestrafung einsetzt, um eine andere Person zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen. Das „Zuckerbrot“ steht dabei sinnbildlich für Lob, Vorteile oder kleine Geschenke, während die „Peitsche“ eine Warnung, Strafe oder Druckmittel symbolisiert. Diese Strategie ist besonders bekannt aus dem Bereich der Macht- und Verhaltenslenkung, zum Beispiel in der Politik oder in Führungssituationen.

Die „Zuckerbrot und Peitsche“-Bedeutung kann je nach Kontext leicht variieren. Sie wird häufig genutzt, um ein ambivalentes Vorgehen zu beschreiben, bei dem positive und negative Reize kombiniert werden, um ein Ziel zu erreichen. Als sprachliches Bild verweist sie auf einen gezielten Wechsel zwischen Sanftheit und Strenge.

Sprachlich existieren auch Varianten wie „Lob und Tadel“ oder „Locken und Drohen“. Sie verdeutlichen denselben Mechanismus, greifen aber auf andere Bilder zurück. Insgesamt zeigt die Redensart „Zuckerbrot und Peitsche“, wie stark Sprache unser Denken über Einfluss und Kontrolle prägt.

Die Geschichte hinter „Zuckerbrot und Peitsche“ – Herkunft & Wandel im Laufe der Zeit

Kaum eine Redewendung steht so sinnbildlich für kontrollierte Einflussnahme wie „Zuckerbrot und Peitsche“. Ihr Ursprung spiegelt politische, gesellschaftliche und sprachliche Entwicklungen über Jahrhunderte hinweg wider – und zeigt, wie tief das Prinzip von Anreiz und Strafe in unserer Kultur verankert ist.

Woher stammt die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“ ursprünglich?

Obwohl das dahinterliegende Prinzip bereits in der Antike bekannt war – etwa im alten Rom, wo Staatsführung und Militärführung auf Belohnung und Strafe setzten – ist die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“ in schriftlicher Form erst seit dem 19. Jahrhundert belegt. Damit zählt sie zu den jüngeren festen Sprachbildern, auch wenn das dahinterstehende Verhaltensmuster deutlich älter ist.

Das Bild des Zuckerbrots geht auf eine ältere Bezeichnung für süßes Gebäck zurück, das früher vor allem Kindern als Belohnung angeboten wurde. Die Peitsche hingegen stand für ein angedrohtes oder tatsächliches Züchtigungsmittel – insbesondere in der Erziehung. Diese Kontraste aus Ermutigung und Sanktion spiegelten sich schon früh im Alltag wider und fanden später als Redensart Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch.

Eine besonders markante Verwendung erlebte die Redewendung zur Zeit von Reichskanzler Otto von Bismarck, der im Rahmen seiner Sozialgesetzgebung sowohl soziale Reformen als auch repressive Maßnahmen gegen Arbeiterbewegungen einsetzte. Gegner warfen ihm eine Mischung aus Bestechung und Unterdrückung vor – mit dem bekannten Zitat: „Sein Zuckerbrot verachten wir, seine Peitsche zerbrechen wir.“ Damit wurde die Redewendung zum Symbol politischer Kritik an autoritärer Machtausübung.

Ab dem Industriezeitalter gewann die Wendung zunehmend an Bedeutung – insbesondere im Kontext von Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen, wo sie häufig als Kritik an ausbeuterischer oder kontrollierender Führung diente. Auch in der internationalen Diplomatie etablierte sich das Prinzip: Staaten belohnen kooperatives Verhalten, während sie bei Abweichung Sanktionen androhen oder verhängen.

Wie hat sich die Bedeutung von „Zuckerbrot und Peitsche“ verändert?

Während die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“ ursprünglich eng mit politischen Machtverhältnissen und autoritären Führungsstilen verknüpft war, hat sich ihre Bedeutung im Laufe der Zeit deutlich erweitert. Heute begegnet uns das Prinzip nicht nur in politischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen, sondern auch in Bereichen wie Erziehung, Partnerschaft oder Personalführung.

Interessant ist dabei, wie sich die moralische Bewertung gewandelt hat. Früher wurde das Prinzip als effektives Steuerungsmodell betrachtet – ganz im Sinne von „Ziel erreicht, Mittel legitim“. Heute ist der Blick differenzierter: Ethik, Nachhaltigkeit und zwischenmenschliche Fairness rücken stärker in den Vordergrund. Die Frage, ob „Zuckerbrot und Peitsche“ Menschen wirklich motiviert oder eher manipuliert, wird zunehmend diskutiert.

Der historische Wandel dieser Redewendung zeigt eindrucksvoll, wie sich Sprache an neue Realitäten anpasst – und wie ein ursprünglich autoritäres Bild zu einem kulturellen Spiegel unserer Gesellschaft wurde. Das macht „Zuckerbrot und Peitsche“ zu einer der vielschichtigsten und zugleich alltagstauglichsten Redensarten der deutschen Sprache.

Der Lerneffekt hinter „Zuckerbrot und Peitsche“ & Bedeutung für den Alltag

Die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“ steht nicht nur für ein bestimmtes Handlungsmuster, sondern auch für eine Grundhaltung im Umgang mit Menschen. Wer sie versteht, erkennt oft viel über zwischenmenschliche Dynamiken – in Alltag, Beruf und Gesellschaft.

Was vermittelt die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“?

„Zuckerbrot und Peitsche“ bedeutet, dass Motivation und Druck kombiniert werden, um ein gewünschtes Verhalten zu erreichen. Diese Vorgehensweise vermittelt eine klare Botschaft: Verhalten hat Konsequenzen – sowohl positive als auch negative. Die Redensart spricht damit Werte wie Leistung, Kontrolle, Führung und Zielorientierung an.

Ob die Aussage positiv oder negativ ist, hängt stark vom Kontext ab. In manchen Situationen wirkt das Prinzip disziplinierend oder steuernd, in anderen wiederum manipulativ oder sogar fragwürdig. Sie zeigt, wie Menschen versuchen, andere zu beeinflussen – mit Anreizen und Sanktionen. Damit berührt die Redewendung auch psychologische und ethische Fragestellungen.

Wo begegnet uns „Zuckerbrot und Peitsche“ im Alltag?

In der Erziehung, am Arbeitsplatz oder in der Politik: Das Prinzip ist überall dort zu finden, wo Verhalten gelenkt oder verändert werden soll. Führungskräfte greifen bewusst oder unbewusst auf diese Strategie zurück, um Mitarbeitende zu motivieren oder zu disziplinieren. Auch in der Partnerschaft oder in Bildungseinrichtungen findet sich dieses Wechselspiel zwischen Zuwendung und Konsequenz wieder.

Die Redewendung kann als Warnung, Analysewerkzeug oder Reflexionshilfe dienen. Sie lädt dazu ein, genauer hinzusehen: Welche Mittel nutzen wir, um andere zu bewegen? Ist es fair – oder bequem? So gesehen ist „Zuckerbrot und Peitsche“ mehr als nur ein sprachliches Bild: Sie bietet einen Spiegel für unser tägliches Handeln.

Anwendung von „Zuckerbrot und Peitsche“ und typische Situationen

Wann begegnet uns „Zuckerbrot und Peitsche“ im Alltag? In welchen Momenten wird diese Redewendung bewusst oder unbewusst genutzt? Und wie zeitgemäß ist ihr Einsatz heute noch? Der folgende Überblick zeigt typische Anwendungsfelder und aktuelle Bedeutungsfacetten.

Wo findet „Zuckerbrot und Peitsche“ praktische Anwendung?

„Zuckerbrot und Peitsche“ bedeutet, dass Motivation durch Belohnung und Disziplinierung durch Sanktionen kombiniert wird. Diese Methode kommt in vielen Lebensbereichen vor – ganz gleich, ob bewusst oder intuitiv.

Besonders häufig begegnet uns das Prinzip in folgenden Situationen:

  • Beruflich: Führungskräfte setzen Boni oder Lob als „Zuckerbrot“ ein – und gleichzeitig Zielvorgaben oder Kritik als „Peitsche“. (Stichwort: Mitarbeitermotivation)
  • Erzieherisch: Eltern oder Lehrkräfte nutzen das Wechselspiel zwischen Ermutigung und Konsequenz, um gewünschtes Verhalten zu fördern.
  • Gesellschaftlich: Auch in Politik und Verwaltung wird mit Anreizen und Abschreckung gearbeitet, etwa bei Steuervorteilen oder Strafandrohungen.
  • Persönlich: In Beziehungen zeigt sich das Prinzip oft subtil – etwa durch emotionale Nähe und gleichzeitige Zurückhaltung bei Regelverstößen.

Diese Vielschichtigkeit macht die Redensart „Zuckerbrot und Peitsche“ so einprägsam und wirkungsvoll.

Ist „Zuckerbrot und Peitsche“ heute noch zeitgemäß?

Auch wenn die Redewendung schon lange existiert, wird sie bis heute regelmäßig und bewusst verwendet – vor allem, wenn es darum geht, Machtverhältnisse oder Erziehungsstile zu beschreiben. Allerdings empfinden manche Menschen sie als veraltet oder autoritär geprägt.

Zudem kommt es gelegentlich zu falschen Verwendungen, etwa wenn nur von Belohnung oder nur von Strafe die Rede ist – die eigentliche Bedeutung liegt jedoch gerade in der Kombination beider Elemente.

Damit bleibt „Zuckerbrot und Peitsche“ ein präzises Sprachbild für bestimmte Kommunikations- und Handlungsmuster – wenn sie bewusst und richtig eingesetzt wird.

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Beispiele zur Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“ aus dem Alltag

Die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“ lebt von ihrer bildhaften Kraft – und genau deshalb ist sie so vielseitig einsetzbar. Ob im Job, in Beziehungen oder in gesellschaftlichen Debatten: Sie begegnet uns in vielen Kontexten. Die folgenden Beispiele zeigen, wie flexibel und gleichzeitig wirkungsvoll diese Redensart im Alltag genutzt wird.

Fünf praktische Beispielsätze in unterschiedlichen Lebensbereichen

Ob kurz oder lang, ernst oder mit einem Augenzwinkern – diese Beispielsätze zeigen, wie natürlich sich die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“ in alltägliche Aussagen einfügt:

  • Beruf: „Der neue Abteilungsleiter setzt auf Zuckerbrot und Peitsche – Lob im Teammeeting, Abmahnung im Einzelgespräch.“
  • Beziehung: „Manchmal habe ich das Gefühl, er arbeitet nach dem Prinzip Zuckerbrot und Peitsche – erst romantisch, dann eiskalt.“
  • Erziehung: „Bei den Hausaufgaben hilft nur Zuckerbrot und Peitsche: Ein Lob fürs Mitmachen, aber auch Konsequenzen bei Trödelei.“
  • Sport: „Der Trainer motiviert mit Zuckerbrot und Peitsche – Extra-Lob für den Einsatz, Strafläufe bei Regelverstößen.“
  • Politik: „Die Regierung reagiert mit Zuckerbrot und Peitsche – Steuererleichterungen für Unternehmen, aber strengere Kontrollen.“

Diese Sätze machen deutlich, wie vielseitig die Redensart in Sprache und Denkweise eingebettet ist – vom Alltag bis zur großen Bühne.

Drei Mini-Dialoge zur Veranschaulichung im Gespräch

Noch anschaulicher wird die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“, wenn sie in echten oder fiktiven Dialogen verwendet wird. Die folgenden Mini-Gespräche zeigen, wie schnell sie in unsere Sprache übergeht:

Dialog am Arbeitsplatz:

A: „Warum hat sie die Präsentation bekommen?“
B: „Ganz klar Zuckerbrot und Peitsche. Erst der Bonus, dann die Verantwortung.“

Dialog im Eltern-Kind-Gespräch:

Kind: „Muss ich wirklich mein Zimmer aufräumen?“
Elternteil: „Wenn du es machst, gehen wir später Eis essen. Wenn nicht, fällt der Fernsehabend aus.“
Kind: „Ah, Zuckerbrot und Peitsche also!“

Dialog im Freundeskreis:

A: „Er ist echt unberechenbar in Diskussionen.“
B: „Typisch Zuckerbrot und Peitsche. Erst Zustimmung, dann harsche Kritik.“

Diese kurzen Dialoge zeigen, wie leicht verständlich und gleichzeitig pointiert sich die Redewendung in zwischenmenschlichen Situationen einsetzen lässt.

Bekannte Verwendungen in Medien und Literatur

Die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“ wurde unter anderem von Winston Churchill verwendet, um politische Strategien zu beschreiben. Auch in der Populärkultur taucht sie regelmäßig auf – etwa in Serien wie „House of Cards“ oder „Suits“, wo Führung oft durch Anreize und Druckmittel gestaltet wird. In der Literatur findet sich das Prinzip in Werken von Franz Kafka oder George Orwell, meist als Sinnbild für autoritäre Strukturen.

Diese Beispiele verdeutlichen: Die Redensart ist nicht nur sprachlich lebendig, sondern auch kulturell tief verankert – ein echtes Werkzeug für bewusste Kommunikation.

Die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“ auf Englisch – Bedeutung und Gebrauch im Sprachvergleich

Viele deutsche Redewendungen haben ein direktes englisches Pendant – das gilt auch für „Zuckerbrot und Peitsche“. Doch wie wird dieses Prinzip im englischsprachigen Raum sprachlich umgesetzt und verwendet?

Englische Übersetzung und Varianten von „Zuckerbrot und Peitsche“

Die geläufigste Entsprechung im Englischen lautet “carrot and stick” – also „Karotte und Stock“. Auch hier steht die Karotte für eine Belohnung und der Stock für eine Strafe oder Drohung. Die Bedeutung ist identisch: „Carrot and stick“ beschreibt eine Strategie, bei der positive Anreize mit negativen Konsequenzen kombiniert werden, um Verhalten zu beeinflussen.

Darüber hinaus existieren im Englischen einige verwandte Redewendungen, die ähnliche Muster beschreiben:

  • „Offer the carrot, then wield the stick“ – eine erweiterte Formulierung, die den Ablauf betont.
  • „Speak softly and carry a big stick“ – ein berühmtes Zitat von Theodore Roosevelt, das auf stille Autorität mit Druckmittel hinweist.
  • „Use both charm and pressure“ – eine moderne Umschreibung aus Politik und Wirtschaft.
  • „Hit them where it hurts“ – stark fokussiert auf den Strafaspekt, ohne Anreizkomponente.

Diese Varianten decken zwar nicht alle exakt dieselbe Bedeutung ab, verdeutlichen aber, wie vielfältig das Prinzip auch im Englischen sprachlich verankert ist.

Sprachlicher und kultureller Gebrauch im Vergleich

Während „Zuckerbrot und Peitsche“ in der deutschen Sprache häufig auch emotional oder zwischenmenschlich verwendet wird, bleibt „carrot and stick“ im Englischen meist auf politische, wirtschaftliche oder institutionelle Kontexte beschränkt. Der Ausdruck gilt als sachlich und wird seltener in privaten Gesprächen genutzt.

Trotzdem zeigt der Vergleich: Das Prinzip von Belohnung und Strafe als Steuerungsinstrument ist international verständlich – auch wenn die Bilder voneinander abweichen.

Vergleichbare Redewendungen: Sprachliche Alternativen mit ähnlicher Aussage

Nicht nur „Zuckerbrot und Peitsche“ beschreibt das Zusammenspiel von Belohnung und Strafe. Auch andere Redewendungen greifen ähnliche Mechanismen auf – mal bildhaft, mal nüchtern, mal mit moralischem Unterton.

Die folgenden Beispiele zeigen, wie vielfältig die deutsche Sprache auf Situationen reagiert, in denen Einflussnahme bewusst erfolgt:

  • „Mit harten Bandagen kämpfen“ drückt aus, dass jemand kompromisslos und auch mit unpopulären Mitteln vorgeht.
  • „Lob und Tadel“ beschreibt sachlich das Geben von Anerkennung und Kritik, besonders in pädagogischen oder beruflichen Kontexten.
  • „Gute Miene zum bösen Spiel machen“ verweist auf Anpassung unter Druck und den Umgang mit verdeckter Machtausübung.
  • „Erst streicheln, dann schlagen“ ist eine umgangssprachlich zugespitzte Variante, die auf einen abrupten Wechsel im Umgang hinweist.
  • „Locken und Drohen“ fasst das Prinzip von Verführung und Druck als bewusstes Handlungsmuster zusammen.

Diese Alternativen zeigen: Die Redensart „Zuckerbrot und Peitsche“ steht nicht allein – sie gehört zu einem ganzen sprachlichen Feld, das Macht, Motivation und Manipulation thematisiert.

„Zuckerbrot und Peitsche“ als Denkmodell: Warum die Redewendung noch heute relevant ist

Die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“ begleitet uns durch viele Lebensbereiche – ob bewusst oder unbewusst. Sie beschreibt ein Prinzip, das auf Einfluss, Steuerung und Reaktion setzt. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich ihre Bedeutung gewandelt, doch die Grundidee bleibt: Verhalten wird durch Anreize und Konsequenzen geprägt.

Gerade deshalb ist sie auch heute noch aktuell – in Politik, Wirtschaft, Erziehung oder persönlichen Beziehungen. Sie kann Motivation fördern oder Machtverhältnisse verdeutlichen, aber auch kritisch hinterfragt werden. Denn nicht jede Situation eignet sich für dieses Modell.

Vielleicht nehmen Sie sich einen Moment Zeit: Wann haben Sie selbst zuletzt so gehandelt – oder diese Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“ verwendet? In welchen Momenten würden Sie sie heute bewusst einsetzen – oder bewusst vermeiden? Der Blick auf Sprache öffnet oft auch den Blick auf uns selbst.

Häufige Fragen (FAQ) zur Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“

Was bedeutet „Zuckerbrot und Peitsche“?

Die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“ beschreibt eine Methode, bei der Menschen durch Belohnung und Bestrafung beeinflusst werden. Das Zuckerbrot steht für einen Anreiz, die Peitsche für eine Strafe oder Drohung. Ziel ist, Verhalten zu steuern, Kontrolle auszuüben oder bestimmte Ergebnisse zu erzielen – etwa in Politik, Führung oder Erziehung.

Woher stammt die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“?

Die Redewendung „Zuckerbrot und Peitsche“ geht auf alte politische und militärische Konzepte zurück. Schon in der Antike wurde Macht durch Lob und Strafe gesichert. Im 19. Jahrhundert setzte sich die bildhafte Sprache im Deutschen durch. Sie wurde genutzt, um autoritäres Handeln zu legitimieren und Kontrolle über Menschen auszuüben.

Wie wird „Zuckerbrot und Peitsche“ im Alltag verwendet?

Im Alltag wird „Zuckerbrot und Peitsche“ verwendet, wenn Verhalten durch ein Wechselspiel aus Belohnung und Strafe beeinflusst wird. Zum Beispiel: Eine Führungskraft lobt gute Arbeit, droht aber Konsequenzen bei Fehlern an. Auch Eltern, Partner oder Lehrkräfte nutzen dieses Prinzip, oft unbewusst, um Reaktionen gezielt zu steuern.

Welche psychologische Bedeutung hat „Zuckerbrot und Peitsche“?

Psychologisch basiert „Zuckerbrot und Peitsche“ auf dem Prinzip der operanten Konditionierung: Verhalten wird durch Verstärkung oder Bestrafung beeinflusst. Es wirkt kurzfristig, kann aber langfristig Abhängigkeit, Stress oder Reaktanz erzeugen. Deshalb empfehlen Psychologen, das Modell nur bewusst einzusetzen – und durch positive Kommunikation zu ergänzen oder zu ersetzen.

Welche Redewendungen sind ähnlich wie „Zuckerbrot und Peitsche“?

Zu den sprachlich verwandten Redewendungen zählen „Lob und Tadel“, „Locken und Drohen“, „Erst streicheln, dann schlagen“ oder „Mit harten Bandagen kämpfen“. Sie beschreiben ebenfalls Verhaltenssteuerung durch Druck und Belohnung – in unterschiedlicher Tonalität. Einige klingen sachlich, andere drastischer, je nach Kontext und Aussageabsicht.

Wie wird „Zuckerbrot und Peitsche“ in der Politik verwendet?

In der Politik beschreibt „Zuckerbrot und Peitsche“ eine bewusste Strategie zur Einflussnahme. Staaten oder Organisationen bieten Vorteile wie Hilfen oder Subventionen an, setzen zugleich aber auch Sanktionen oder Drohungen ein. Ziel ist, Verhalten gezielt zu steuern – etwa bei Verhandlungen, internationalen Beziehungen oder innenpolitischen Maßnahmen.

Welche Redewendung entspricht „Zuckerbrot und Peitsche“ auf Englisch?

Die englische Entsprechung lautet „carrot and stick“. Die Karotte steht für Belohnung, der Stock für Sanktion. Weitere verwandte Formulierungen sind „use both charm and pressure“ oder „speak softly and carry a big stick“. Auch dort geht es um die Kombination aus Anreiz und Druck, jedoch oft in formellerem Kontext.

Wird „Zuckerbrot und Peitsche“ eher positiv oder negativ verstanden?

Das hängt vom Kontext ab. Manche sehen „Zuckerbrot und Peitsche“ als effektive Führungstechnik, andere als überholt und manipulativ. Gerade im beruflichen oder pädagogischen Umfeld wird das Prinzip oft kritisch betrachtet – vor allem, wenn es statt echter Kommunikation nur auf Kontrolle und kurzfristige Wirkung abzielt.

Wie erkenne ich eine „Zuckerbrot und Peitsche“-Strategie?

Eine solche Strategie erkennen Sie daran, dass positive Anreize mit klaren Konsequenzen gekoppelt sind. Wird etwa ein Vorteil bei Gehorsam in Aussicht gestellt und gleichzeitig eine Strafe bei Abweichung angekündigt, liegt das Prinzip vor. Es wird häufig in Machtstrukturen, Erziehung und Führung gezielt eingesetzt.

Ist „Zuckerbrot und Peitsche“ noch zeitgemäß?

Ob „Zuckerbrot und Peitsche“ zeitgemäß ist, hängt vom Anwendungsfeld ab. In manchen Situationen wirkt das Prinzip kurzfristig motivierend. Langfristig wird es jedoch kritisch gesehen, da es auf Druck statt Vertrauen basiert. Moderne Führung und Pädagogik setzen vermehrt auf Kommunikation, Verständnis und intrinsische Motivation – statt auf Kontrolle durch Sanktionen.

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